Der Sitz der sächsischen Jugendbauhütte ...

... ist die ehemalige Wohnstatt des Görlitzer Henkers – das denkmalgeschützte Scharfrichterhaus, erstmals 1377 erwähnt. Im Jahr 1810 wurde es erneuert, dabei wurde der untere Teil der Mauern aus Stein aufgemauert und darauf ein Lehmfachwerk errichtet. Im Scharfrichterhaus befinden sich heute das Büro der Jugendbauhütte sowie Werkstatt- und Aufenthaltsräume. Mit viel Engagement beteiligen sich die Freiwilligen aller bisherigen Jahrgänge unter fachlicher Anleitung an der Sanierung der angrenzenden historischen Stadtmauer, der Errichtung der Werkplätze sowie an der Gestaltung und Pflege des Grundstücks. In das zum Gelände der Jugendbauhütte gehörende Bettenhaus – die ehemalige Scheune – bieten wir dir die Möglichkeit während deines Freiwilligendienstes zu wohnen.

Ein Schwerpunkt der Jugendbauhütten ist der Einsatz am Original – sowohl in den Einsatzstellen, dem täglichen Arbeitsplatz, als auch bei den Seminarwochen. Hier kannst du direkt am Denkmal Erfahrungen sammeln und unter fachlicher Anleitung handwerkliche Fähigkeiten anwenden. Eines der bisherigen Projekte war die Restaurierung eines historischen Gartenpavillons in Dresden aus dem Jahre 1926 – einschließlich erster Bauaufnahme und Schadenskartierungen. Die Architektur des Pavillons und des auf dem Grundstück befindlichen Wohnhauses stammt vom Büro Lossow & Kühne, das seinerzeit auch die Neue Synagoge in Görlitz und den Leipziger Hauptbahnhof entwarf.

Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der ijgd

Wir organisieren den Freiwilligendienst in der Denkmalpflege in sogenannten Jugendbauhütten. Der Begriff lehnt sich an die mittelalterliche Bauhütte an. Du bist als Freiwillige*r Teil einer von bundesweit 16 Jugendbauhütten. In deinem freiwilligen Jahr kommst du regelmäßig mit den anderen Freiwilligen deiner Bauhütte auf Seminaren zusammen und lernst die vielfältigen Berufsfelder der Denkmalpflege kennen.

Die Jugendbauhütten sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste, unterstützt von vielen privaten und institutionellen Förderern.

Hier findest du

Einsatzfelder

Ein handwerklicher, kultureller und historischer Einsatz erwartet dich beim Freiwilligen Sozialen Jahr in der Denkmalpflege.

In unseren Einsatzstellen in ganz Sachsen arbeitest du unter anderem in Museen, Denkmalpflegebehörden, im Handwerk oder in der Restauration und erlernst theoretische und praktische Fähigkeiten im Bereich der Denkmalpflege.  

Wir beraten dich gerne und finden gemeinsam mit dir deinen Einsatzplatz. 

Mit dieser Übersicht kannst du dir zunächst einmal einen Überblick über die Vielfalt der Möglichkeiten im Freistaat Sachsen verschaffen. Die Kontaktdaten erhältst du nach deinem Vorstellungsgespräch in unserem „Seminarzentrum Scharfrichterhaus“ in Görlitz.

Die Liste unserer Einsatzstellen beinhaltet folgende Tätigkeitsprofile:

  • Verwaltungsaufgaben bei oberen und unteren Denkmalschutzbehörden (in Dresden, Görlitz mit WG)
  • archäologische Grabungen/Restaurierung (in/bei Dresden, Leipzig, Hoyerswerda, sachsenweit)  
  • Museen in Chemnitz (Sächsisches Museum für Archäologie in Chemnitz, Städtisches Museum in Zittau, Kulturhistorisches Museum in Görlitz mit WG – Zimmer in Görlitz)  
  • Restaurierung von Holz / tischlern (in Leipzig, Neukirch, Dresden)  
  • Metallrestaurierung (in Wilsdruff bei Dresden)  
  • Stuckarbeiten (in Leipzig)  
  • Restaurierung von Architekturfarbigkeit (in Radebeul, Leipzig)  
  • Planungsbüros 
  • Denkmalpflegefirma bei Dresden (Steinmetz, Stuckbearbeitung)
  • Zimmern, Tischlern; diverse Baudenkmalpflege -mobile Gruppe bei der Kreishandwerkerschaft Meißen, Sitz Rittergutstraße in Riesa-
  • Restaurierung Holz in Zittau
  • Planungsbüro in Dresden
  • Kulturorte in Görlitz z.B. das Kühlhaus 
  • Ateliers für Restaurierung (in Leipzig, Dresden)
  • Lehmbau (Königstein und Leipzig)
     

Sollten keine geeigneten Einsatzstellen in unserem Katalog enthalten sein, können weitere Möglichkeiten gemeinsam gesucht werden. Weiterhin können einige Praktikumsplätze bei diversen Einrichtungen außerhalb unseres Kataloges und der FSJ – Struktur im Gespräch benannt werden.

Bewerbung

Du bewirbst dich über ein zentrales Bewerbungsformular für dein FSJ in der Denkmalpflege in Sachsen und/oder in ganz Deutschland. Das erwartet dich im Bewerbungsverfahren:

  • Schritt 1: Über das Bewerbungsformular reichst du deine Bewerbung für ein FSJ in der Denkmalpflege ein.
  • Schritt 2: Unsere Mitarbeiter*innen melden sich (meist per E-Mail) bei dir und informieren dich, wie es weitergeht. Dazu gehört auch eine Beratung, welcher Einsatzort für dich passend sein könnte. 
  • Schritt 3: Du stellst dich in deinen Wunscheinsatzstellen vor.
  • Schritt 3: Die Einsatzstellen entscheiden, welche Kandidat*innen für ein FSJ Denkmal bei ihnen in Frage kommen. Du erhältst entsprechend Einladungen zu Bewerbungsgesprächen und ggf. Zu- oder Absagen. Die finale Zusage für einen Platz erhältst du von den ijgd.

Bei allen Schritten sind wir an deiner Seite und begleiten dich!

  Hier kannst du dich bewerben            Kontakt zu uns

Für ein Studium oder eine Ausbildung in diesem Bereich sammelst du in deinem Freiwilligendienst bereits praktische Erfahrungen. An vielen Hochschulen kannst du dir dein FSJ sogar als Vorpraktikum anrechnen lassen.

Fakten

Voraussetzungen:

  • Du bist motiviert, dich ein Jahr lang im Bereich Denkmalpflege zu engagieren
  • Du bist zwischen 16 und 26 Jahren alt
  • Du hast die Vollzeitschulpflicht erfüllt - mindestens das 9. Schuljahr beendet

Rahmenbedingungen:

  • Alle Freiwilligen erhalten eine monatliche Vergütung (Taschengeld / Verpflegungszuschuss). 
  • Gesetzliche Krankenversicherung: Freiwillige werden für die Dauer des Freiwilligendienstes grundsätzlich als eigenständige Mitglieder in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert. Die Beiträge werden zu 100% vom Arbeitgeber (ijgd/ Einsatzstelle) übernommen.
  • Wer 12 Monate lang einen Freiwilligendienst leistet, hat Anspruch auf Arbeitslosengeld
  • Kindergeld: Für Kindergeld und Kinderfreibeträge (Steuerrecht) sowie weitere kinderbezogene Leistungen ist die Ableistung eines FSJ in der Denkmalpflege gleichbedeutend mit Zeiten der Schul- und Berufsausbildung.
  • Es gibt einen Urlaubsanspruch von mindestens 26 Werktagen.
  • Während des FSJ in der Denkmalpflege nimmst du an 30 Bildungstagen teil. Für die Teilnahme an diesen Bildungstagen, die Reise, Unterkunft und Verpflegung entstehen dir keine Kosten.
  • Eine Unterkunft muss in der Regel selbst gesucht werden. Es gibt jedoch einige Einsatzmöglichkeiten die günstige Unterkünfte anbieten. 
  • Du kannst, wenn du eine eigene Unterkunft bewohnst, Wohngeld beantragen. Dabei unterstützen wir dich gerne. 
  • Am Ende des Freiwilligendienstes erhältst du eine Bescheinigung, ein Arbeitszeugnis und ein Zertifikat zu den Bildungstagen. In der Bescheinigung werden Zeiten und Vergütung niedergeschrieben. Von der Einsatzstelle erhältst Du ein Arbeitszeugnis. Das Zertifikat bestätigt, was zusätzlich in den Bildungstagen vermittelt wurde.

Seminare

Jahresbegleitend finden sechs Seminarwochen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt. In diesen pädagogisch betreuten Fachseminaren kannst du dich mit den vielseitigen Aspekten der Denkmalpflege auseinandersetzen. Du lernst historische Handwerkstechniken und Baumaterialien kennen, aber auch die theoretischen Grundlagen des Denkmalschutzes sowie die Kunst- und Baugeschichte werden thematisiert. Exkursionen und Fachvorträge ergänzen das Programm.

Unsere überdachten Werkplätze des Freigeländes dienen der Vermittlung praktischer Fertigkeiten im traditionellen Handwerk. Den Möglichkeiten sind hier beinahe keine Grenzen gesetzt: Baudenkmalpflege, Bauaufnahme, Gartenpflege, Steinmetzarbeiten, Schmiede- und Kupfertreibarbeiten, Dachdeckung, Lehmbau, Mauerwerk und Putz, Weißkalk, Sgrafitti (Ritz- und Kratzputztechnik), Putzschnitt, Stuck, Stuccolustro (Stuckmarmor), Marmorierung, Schablonierung, Holzimitation, Vergoldertechniken, Holzbau, Möbelbau, Möbelrestaurierung, Intarsien, Keramik, Glasmalerei, Skulpturen und Formbau können die Freiwilligen in Görlitz kennenlernen! Mit Klüpfel und Eisen am Sandstein, mit der Kelle im Mörtel, den stampfenden Füßen im Lehm oder dem Schmiedehammer auf dem Amboss – gemeinsam wird gelernt und gearbeitet. Nicht selten entdeckt hier der eine oder andere seinen Berufswunsch.
Gleichzeitig werden dir unsere Grundsätze wie Selbstorganisation, Gleichstellung der Geschlechter, politische Bildung, ökologisches Denken und Handeln den Freiwilligen näher gebracht.

Oft kann die Jugendbauhütte dabei engagierte Vereine bei der Erhaltung und Bewahrung verschiedenster Kulturgüter unterstützen. Die Sanierung und Restaurierung am originalen Denkmal ist nachhaltig und erzeugt für alle Beteiligten eine hohe Identifikation mit dem Objekt und dem Thema Denkmalschutz. Alle Seminare finden unter fachlicher Anleitung statt, wobei die Interessen der Freiwilligengruppe in die Gestaltung des Programms einfließen.

Erfahrungsberichte von Freiwilligen

"Da mich Denkmalpflege, Architektur und Kunstgeschichte schon immer sehr interessierten, entschied ich mich nach meinem ersten Studium der Indologie, in dem mir oft der praktische Bezug der erlernten Theorien fehlte, mich in das Feld der Denkmalpflege, insbesondere der Konservierung und Restaurierung zu orientieren.
Auf meiner Suche nach einem studienvorbereitendem Praktikumsjahr in der Konservierung und Restaurierung wurde ich, nachdem ich ein Praktikumsgesuch auf der Internetseite des VDR (Verband der Restauratoren) eingestellt hatte, auf das FSJ in der Denkmalpflege hingewiesen.
Da ich für mein erstes Studium nach Leipzig gezogen war und hier auch gerne wohnen bleiben wollte, wendete ich mich an die Jugendbauhütte Sachsen in Görlitz. Dort wurde ich zu einem sehr netten Kennenlerntag eingeladen, der mich in dem Beschluss festigte das FSJ anzutreten.
Im Gespräch fand ich auch eine Einsatzstelle bei einem Diplom-Restaurator in Leipzig, die mir auf Grund der Ausrichtung und auch der Lage gut passte. Dort wurde ich nach einem Tag Probearbeiten dann auch angenommen.

Die Arbeit im Atelier war sehr spannend, abwechslungsreich und lehrreich. Ich war in die Konservierung und Restaurierung von Gemälden und Skulpturen eingebunden, aber auch in ein Forschungsprojekt an russischen Ikonen, sowie in eine Ornamentenbergung vor einem Abriss an der alten Messe in Leipzig.  Da die Einsatzstelle eng mit Restauratoren in Altenburg zusammenarbeitet, war ich als Praktikantin auch sehr in das Altenburger Praxisjahr involviert. Dieses gibt durch seine fachlich breit aufgestellten Anleiter:innen viele praktische Einblicke in die Arbeit freiberuflicher Restaurator:innen und dem Arbeiten im musealen Bereich. Auch Theorietage zu Restaurierungsethik und fachspezifischen Themen sowie Kurse zu künstlerischen Grundlagen durfte ich so mitnehmen.
Durch die Seminare in der Jugendbauhütte Sachsen konnte ich in viele handwerkliche Techniken schnuppern. So habe ich Einblicke in Steinbearbeitung, Glasmalerei, Stuck- und Holzarbeiten und Imitationsmalerei gewinnen können. Dabei gefiel mir besonders das, nach kurzer Einführung selbstständige Arbeiten mit den Materialen.

Auch den Seminarrahmen, in dem junge Menschen eine Woche lang eigenverantwortlich zusammenwohnen und arbeiten, gefiel mir gut. Und ich finde, dass wir trotz mancher Reibungen bezüglich Verpflegungs- oder Sauberkeitsfragen, eine sehr gut harmonierende Gruppe waren, in der sich alle mit viel Respekt und Humor begegnet sind.
Zusammenfassend hat mich das FSJ in der Denkmalpflege für meine berufliche Zukunft sehr inspiriert und hat mir weitergeholfen. Ich habe gelernt, wie vielseitig die Möglichkeiten sind in der Denkmalpflege zu arbeiten und wie sinnstiftend ich das Ziel des Erhaltens von Kunst- und Kulturerbe empfinde. Dafür bin ich allen, die dieses FSJ ermöglicht haben, sehr dankbar.

Ab September nehme ich ein Studium der Konservierung und Restaurierung in der Fachklasse Wandmalerei an der Fachhochschule Potsdam auf. Ich blicke voller Vorfreude auf diese Zeit und die Inhalte, die mich dort erwarten."

 

"Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem FSJ. Man hat nette Menschen kennengelernt, viele Sachen erlebt und sich neues Wissen angeeignet. Ich habe das FSJ aus dem Grund gemacht, weil ich noch nicht ganz wusste, was ich machen will nach dem Abitur. Da ich mich für Geschichte und Kunst immer besonders interessiert habe, hatte mich das FSJ-Denkmalpflege am meisten gereizt.
Auf meine Einsatzstelle, die UDB in Görlitz, bin ich durch meine Tante aufmerksam geworden, da diese in der Stadtverwaltung arbeitet und da ich schon Praktika in verwaltungstechnischen Einrichtungen gemacht habe, habe ich mich für diese Stelle entschieden.
Das Arbeitsklima in der Einsatzstelle war wirklich sehr schön und entspannt. Ich wurde gut aufgenommen. Da ich von allen Sachbearbeiter_innen mal Aufgaben bekommen habe, war die Arbeit auch meist sehr vielseitig, doch am meisten gefiel es mir bei Vor-Ort-Begehungen auf Baustellen, da man dort auch viel von der Praxis sah. Ich habe Genehmigungen geschrieben in Absprache mit den Bearbeiter_innen, ich habe mich um Fotos von Objekten gekümmert. Des weiteren habe ich mich um die Digitalisierung alter historischer Bilder vom Bildarchiv des Kulturhistorischen Museums für die UDB gekümmert und bei Steuer- und Landesfördermittelsachen die jeweiligen Sachbearbeiter_innen versucht, so gut es geht zu unterstützen. Dazu kamen noch kleinere Aufgaben und Aufträge für mich.

Die Seminare, die wir durchgeführt haben, boten mir eine schöne Abwechslung zwischen dem Handwerk und der Verwaltung. Am Besten hat mir dabei das Steinmetzen gefallen. Die Fachanleiter_innen waren immer sehr nett und hilfsbereit, man konnte gut von Ihnen lernen. Die Exkursionen zum Ende unseres FSJ's waren ein schöner Abschluss und es hat mich sehr gefreut, dass ich so ein soziales Jahr machen durfte.

Jetzt nach meinem FSJ werde ich auf die Hochschule Zittau/Görlitz gehen und dort den Diplomstudiengang Wohnungs- und Immobilienwirtschaft belegen. Das Studium beginnt voraussichtlich Anfang Oktober 2020. "

"Mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege, leistete ich bei einer Frima für Bau- und Denkmalpflege in Ottendorf-Okrilla. Die ersten vier Monate arbeitete ich bei den Maler_innen und die darauf folgenden acht Monate war ich bei den Schlosser_innen tätig. Bei beiden Gewerken hatte ich Anfangs einfache Aushilfsarbeiten zu leisten, erarbeitete mir aber mit der Zeit immer mehr Vertrauen, welches mir auch anspruchsvollere, abwechslungsreichere und interessantere Aufgaben einbrachte.
Meine Erwartungen an ein FSJ in der Denkmalpflege wurden größtenteils erfüllt, vor allem, weil ich sehr viele handwerkliche Fähigkeiten lernen konnte und einen tiefen Einblick in verschiedene Handwerksberufe bekommen habe.

Vor allem die Seminare in Görlitz haben mir sehr gefallen, weil mir auch dort viel Wissen, sowohl theoretischer, als auch praktischer Art vermittelt wurde. Die Gemeinschaft, die sich zum Ende zwischen den Freiwilligen gebildet hat war sehr angenehm und ich werde einige Freundschaften über dieses eine Jahr hinaus pflegen."

"Ich habe mich für ein FSJ in der Denkmalpflege entschieden, weil ich nach der Schule unbedingt etwas praktisches tun wollte, nach so viel theoretischer Arbeit. Als ich nach Ausbildungsberufen im Kunstbereich gesucht habe, bin ich auf das FSJ in der Denkmalpflege gestoßen. Da hat mir die Beschreibung der Aufgabenfelder in der Jugendbauhütte Sachsen am besten gefallen. Meine Einsatzstelle war genau die richtige Empfehlung, da ich viel detailliert und filigran arbeiten konnte und mich gut in die Arbeit mit den Materialien eingefunden habe. Meine Aufgaben haben mir meistens gefallen, außer wenn ich für die Leistung von anderen verantwortlich war, weil ich meine Aufgaben weitergeben sollte. Das Arbeitsklima innerhalb der Firma war sehr entspannt.

Ich fand die Zusammenarbeit in den Seminaren manchmal richtig gut und motivierend, manchmal auch sehr langsam und anstrengend, aber das hing einfach immer davon ab, an welchen Projekten wir gearbeitet haben und mit wem. Insgesamt haben mir sowohl die Seminare als auch viele Gespräche mit meinen Kolleg_innen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt der Denkmalpflege gegeben. Ich verstehe jetzt so viel mehr über die Arbeitsteilung auf Baustellen, die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und generell über viele Arbeitsvorgänge. Für mich selber habe ich gelernt, dass ich eigentlich alles lernen kann, wenn ich mir die richtigen Leute und Mittel dafür suche und an mich glaube. Es war irgendwie auch ein emanzipatorisches Jahr für mich.

Durch die Seminare habe ich den Spaß am Arbeiten mit Stein entdeckt und fange nun im September 2020 eine Ausbildung zur Steinmetzin/Steinbildhauerin an der "Zwinger Bauhütte" in Dresden an."

"Während meines "Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege" habe ich an zwei Einsatzstellen gearbeitet. Die erste war ein Museum in Görlitz, die andere eine Stiftung, welche ebenfalls in Görlitz angesiedelt ist.

Im Museum bestand meine Arbeit im Einscannen und Erfassen von alten Fotos, in der dem Museum dazugehörigen Bibliothek war ich jeweils zwei Tage die Woche mit diversen Bibliothekstätigkeiten betraut. Ab und an fielen im Museum kleinere Tätigkeiten an, bei denen ich den regulären Mitarbeiter_innen zur Hand gehen konnte. Nach ungefähr vier Monaten, als sich die Möglichkeit bot, habe ich die Einsatzstelle gewechselt und bin in die Stiftung gegangen. Diese besaß ein ungeordnetes Archiv, welches Zeitungen, Bücher, Ausstellungstücke und Archivalien, die die Stiftung sammelt und selbst publiziert, beinhaltete und brauchte jemanden, der den Bestand ordnet, archiviert und digital erfasst. Meine Hauptaufgabe bestand folglich in der Arbeit in diesem Archiv. Stellenweise wurde ich allerdings auch zu anderen Aufgaben wie dem Erarbeiten und Planen einer Bilderausstellung für die 950-Jahre Görlitz-Feier oder Hilfe bei diversen Posttätigkeiten und dem Versand der stiftungseigenen Zeitung herangezogen. Das Arbeitsklima und die Möglichkeit sich an neuen Tätigkeiten zu erproben war in dieser Einsatzstelle angenehm wie reizvoll.

Die sechs Seminare, welche ich in meiner Zeit besucht habe waren vom Angebot wie von der Durchführung her außerordentlich gut. Stellenweise gab es unter den FSJDlern einige Organisationsschwierigkeiten, aber das Miteinander und die Stimmung untereinander war durchweg positiv und die auftretenden Probleme untereinander konnten gut gelöst werden. Den Fachanleiter_innen, so unterschiedlich sie auch in Methoden und Lehrtechnik waren, ist es stets gelungen ihr Handwerk anschauschlich darzubringen und sie boten ausreichend Möglichkeit sich selbst zu erproben. Der überwiegend praktische Teil der Seminare hat das jeweilige Handwerk unglaublich greifbar und verständlich vermittelt.
Persönlich habe ich mich im ersten Seminar am Schmieden versucht. Obwohl nach drei Tagen deutlich wurde, dass es mir an Kraft und Durchhaltevermögen für dieses Handwerk fehlte, konnte der Fachanleiter mich auf seine antreibende Art und Weise genug motivieren, wenigstens kleine Erfolge zu erzielen. Letztendlich bin ich auf sein Anraten hin dazu übergegangen das Design für das Schmiedewerk zu planen, welches Teil eines Schwibbogens werden sollte, der das übergreifende Ziel der ersten Seminare war. 
Das zweite und dritte Seminar habe ich mich mit der Keramikmalerei beschäftigt. Die spezielle Nutzung und Technik des dortigen „Anmalens“, sowie die Art, wie mit den für die Keramikmalerei typischen Farben umgegangen werden musste, waren Hauptschwerpunkt dieser Seminare. Ebenso wurden Tonfiguren verschiedenster Art erstellt und bei dieser Gelegenheit über die Möglichkeiten und Grenzen dieses Werkstoffes gesprochen und den Schwierigkeiten, die bei dem Brennvorgang des Tons auftreten können.
Im vierten Seminar war das Skulptieren an der Reihe. Dabei wurden mit spezieller Modelliermasse nicht nur eigene Figuren geschaffen, sondern auch gelernt, wie Silikon-Gießformen erstellt werden können und was beim Gießen beachtet werden muss.
Im fünften Seminar habe ich mich an der Holzschnitzerei versucht. Obwohl leider durch die schiere Größe der Aufgabe die Werke nicht beendet werden konnten, war es trotzdem eine lehrreiche und faszinierende Woche.
Im letzten Seminar schließlich wurde durch eine Fachanleiterin der Theatermalerei das Marmorieren von Holzoberflächen erprobt und Drucktechniken gelehrt. Das war leider auch das einzige Seminar, in welchen noch größere Exkursionen stattfanden (Corona), die nicht nur den historischen Teil von Görlitz, sondern auch die ehemalige Wehranlage in Oybin beinhalteten. Beide waren nicht nur aus Sicht des Denkmalschutzes, sondern auch aus rein geschichtlicher Betrachtung sehenswert."

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